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Rechtsanwalt Geidel Einsatz von KI im Unternehmen: Rechtliche Aspekte in Bezug auf Know-how und Datenschutz

Einsatz von KI im Unternehmen

Rechtliche Aspekte in Bezug auf Know-how und Datenschutz

Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt in der Unternehmenswelt zunehmend an Bedeutung. Dies überrascht kaum, denn KI-basierte Systeme – oft als „dialoggesteuerte Zauberkästen“ bezeichnet – bergen enormes Potenzial und können Arbeitsprozesse erheblich erleichtern. Ähnlich wie die tägliche Nutzung von Google oder anderen Suchmaschinen sind KI-gesteuerte Tools auf kurz oder lang aus der Wirtschaftswelt nicht mehr wegzudenken.

Doch diese neue Welt der Technologie stellt uns auch vor Herausforderungen, besonders im Bereich des Geschäftsgeheimnisses und des Datenschutzes. Die zukünftige Frage wird nicht sein, ob KI in Ihrem Unternehmen zum Einsatz kommt, sondern wie sie eingesetzt wird. Daher ist es ratsam, sich bereits jetzt mit den wichtigsten Aspekten zu beschäftigen.

Die folgenden Tipps sind darauf ausgerichtet, Sie auf die Veränderungen vorzubereiten, die KI im Wirtschaftsleben mit sich bringt, und Ihnen zu helfen, sich darauf einzustellen.

 Schaffen Sie Verständnis für KI-Systeme

Ob ChatGPT, Google Bard oder Midjourney – jede Künstliche Intelligenz hat ihren spezifischen Einsatzbereich. Als Unternehmensführung liegt es in Ihrer Verantwortung zu definieren, in welchen Bereichen KI-Systeme in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden sollen. Es ist essenziell, klare Grundsätze für den Einsatz von KI in Ihrem Unternehmen zu etablieren.

Solche Grundsätze könnten beispielsweise sein:

  • „Beim Einsatz von KI-Systemen gilt absolute Transparenz. Wir kommunizieren klar und deutlich, welche KI wir zu welchem Zweck einsetzen.“
  • „Der Schutz personenbezogener Daten hat höchste Priorität. Die Einhaltung der Datenschutzvorschriften ist unter allen Umständen zu gewährleisten.“

Basierend auf solchen allgemeinen Grundsätzen können Sie eine Unternehmensrichtlinie erstellen, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Ihrem Unternehmen regelt. Eine klare Richtlinie gibt auch Ihren Mitarbeitern Orientierung und Verständnis darüber, wie die digitale Zukunft Ihres Unternehmens gestaltet werden soll.

Berücksichtigen Sie den Datenschutz

Das Thema Datenschutz im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI-Systemen ist ein komplexes und sensibles Feld. In der Fachliteratur und unter Aufsichtsbehörden herrscht bisher keine Einigkeit darüber, ob die Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI-Systeme rechtlich einwandfrei ist. Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg veröffentlichte beispielsweise im November 2023 ein Diskussionspapier, das sich mit den datenschutzrechtlichen Grundlagen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz beschäftigt (Link dazu finden Sie hier). Eine endgültige Klärung steht allerdings noch aus.

Das Hauptproblem liegt darin, dass für die Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI nicht nur eine rechtliche Grundlage erforderlich ist, sondern auch eine umfassende Information der Betroffenen über den Verarbeitungsprozess. Eine passende Rechtsgrundlage mag mit kreativen Ansätzen noch zu finden sein, doch die Herausforderung liegt in der transparenten Kommunikation.

Wie erklärt man einem Kunden beispielsweise, wie der Algorithmus von ChatGPT dessen Daten verarbeitet und wo diese letztendlich gespeichert werden? Eine klare und verständliche Beschreibung dieses Prozesses stellt viele Unternehmen und Juristen vor große Herausforderungen.

Hinzu kommt, dass für den Einsatz von KI-Systemen oft ein Auftragsverarbeitungsvertrag notwendig ist. OpenAI bietet dies für einige Kunden bereits an, jedoch noch nicht flächendeckend. Ohne solch einen Vertrag ist die Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI-Systeme rechtlich nicht zulässig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass derzeit von der Verarbeitung von Kunden-, Mitarbeiter- oder Dienstleisterdaten durch KI-Systeme eher abzuraten ist. Das Risiko eines Verstoßes gegen das Datenschutzrecht erscheint zu hoch.

Know-how sollte geheim bleiben

Ein ähnliches Risiko wie bei personenbezogenen Daten besteht im Umgang mit Geschäftsgeheimnissen und firmeninternem Know-how. Wenn Sie Unternehmensgeheimnisse in KI-Systeme einspeisen, besteht keine Gewähr dafür, wo diese Informationen letztendlich landen. Häufig verwenden KI-Systeme gesammelte Daten für Trainingszwecke, und es ist nicht auszuschließen, dass durch den geschickten Einsatz von prompts – Befehlen im KI-Dialogfeld – auch andere Nutzer Zugriff auf Ihr Know-how erlangen könnten.

Ein weiteres Risiko betrifft den rechtlichen Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Dieser kann verloren gehen, sobald Informationen öffentlich werden. Ohne adäquate Sicherheitsmaßnahmen könnte eine ungewollte Offenlegung schneller eintreten, als es wünschenswert ist. Das Geschäftsgeheimnisgesetz bietet Schutz nur solange, wie die Informationen tatsächlich geheim gehalten werden. Sobald sie öffentlich zugänglich sind, endet dieser Schutz.

Schulung Ihrer Mitarbeiter

Es reicht nicht aus, wenn Sie als Unternehmensleitung sich allein mit den Herausforderungen von KI auseinandersetzen. Ihre Mitarbeiter werden schnell die Vorteile dieser Systeme für ihre Arbeit erkennen und sie entsprechend nutzen wollen. Wenn dies in Ihrem Unternehmen ohne klare Regelungen geschieht, kann das schnell zu geschäftsschädigenden Situationen führen. Sowohl die Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen als auch Datenschutzverstöße können hohe Kosten verursachen, ganz zu schweigen vom potenziellen Reputationsverlust.

Es ist daher entscheidend, dass Sie Ihre Mitarbeiter für den Umgang mit KI schulen und sensibilisieren. Geben Sie klare Vorgaben für den Einsatz von KI in Ihrem Unternehmen. Machen Sie deutlich, in welchen Bereichen der Einsatz erlaubt ist und wo Sie die Grenzen ziehen. Insbesondere der Umgang mit Geschäftsgeheimnissen und personenbezogenen Daten sollte dabei streng geregelt sein.

Grenzen der künstlichen Intelligenz

Zum Abschluss ist es wichtig, sich der Grenzen künstlicher Intelligenz bewusst zu sein. Die meisten Dialogsysteme, wie Google Bard oder ChatGPT, basieren auf Algorithmen, die das wahrscheinlichste nächste Wort in einem Satz vorhersagen. Trotz Internetanbindung sind viele KI-Datenbanken nicht immer auf dem aktuellsten Stand. Dies kann dazu führen, dass KI-Systeme fehlerhafte Informationen liefern oder „halluzinieren“. Besonders bei der Nutzung von KI für Recherchen ist es daher unerlässlich, die ermittelten Fakten unabhängig zu überprüfen. Verlassen Sie sich nicht blindlings auf die Ergebnisse der KI, auch wenn sie überzeugend formuliert sind.

Ähnliches gilt für den Einsatz von KI-Tools für Übersetzungen, Korrekturen oder andere Assistenzleistungen. Oftmals kürzen diese Systeme wichtige Textpassagen oder verändern den Inhalt so, dass er nicht mehr den ursprünglichen Intentionen entspricht. Eine manuelle Nachbearbeitung bleibt daher unverzichtbar. Übrigens wurde auch dieser Text zunächst mit Hilfe von KI lektoriert, anschließend jedoch nochmals auf Vollständigkeit und Genauigkeit überprüft. Eine menschliche Endredaktion ist nach wie vor essenziell.

Fazit

Der Einsatz künstlicher Intelligenz scheint unaufhaltsam und Unternehmen, die sich dieser Entwicklung verschließen, könnten es schwer haben, zukunftsfähig zu bleiben. Als Fachanwalt für IT-Recht rate ich Ihnen daher, sich frühzeitig mit dieser innovativen Technologie auseinanderzusetzen und Ihr Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten.

Wenn Sie Unterstützung bei der Implementierung dieser Technologie benötigen oder Interesse an einem einführenden Vortrag zu diesem Thema haben, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Mit den Bereichen Geschäftsgeheimnis und Datenschutz beschäftige ich mich seit Jahren intensiv und berate gerne Unternehmen, die sich für diese wichtigen Aspekte interessieren.

 

Sebastian Geidel

Rechtsanwalt

Fachanwalt für IT-Recht